Schönau. Ein Brand hat in der Nacht zum Freitag eine Doppelhaushälfte in der Wegelnburgstraße völlig zerstört. Personen wurden nicht verletzt.
Um 0.20 Uhr war das Feuer gemeldet worden.
Beim Eintreffen der Schönauer Wehr wenige Minuten später stand das Haus bereits
in hellen Flammen. Verstärkung aus Fischbach, Ludwigswinkel, Hirschthal und
Dahn wurde angefordert. Doch die Löscharbeiten gestalteten sich alles andere
als einfach: Weil die Bewohnerin jede Menge Trödel vor und in dem Haus gelagert
hatte, fanden die Einsatzkräfte kaum einen Zugang zu dem Gebäude.
Derweil bemühte man sich, ein Übergreifen des Feuers auf die andere Hälfte des
Doppelhauses und die Nachbarhäuser im engen Bereich zwischen Wegelnburg- und
Raiffeisenstraße zu verhindern – mit Erfolg. Erst nach eineinhalb Stunden war
der Brand unter Kontrolle. Weil dann der Pool an Atemschutzgeräten und -trägern
ausgeschöpft war, wurde im Verlauf des Einsatzes, der sich bis zum Morgen
hinzog, die Feuerwehr Bundenthal sowie der Gerätewagen Atemschutz des
Landkreises aus Rodalben nachgefordert. Insgesamt waren rund 70 Feuerwehrleute
vor Ort.
Auf dem völlig zugestellten Grundstück in der Schönauer Wegelnburgstraße gab es
für die Feuerwehr in der Nacht zum Freitag kaum ein Durchkommen zum brennenden
Gebäude. (Foto: Keller)
Die Frau hatte sich noch vor Beginn der Löscharbeiten, ebenso wie der Bewohner
der Nachbarwohnung, selbst aus dem Haus retten können. Sie kam bei Nachbarn
unter. Das Schicksal ihrer beiden Katzen ist unbekannt. Der Nachbar wurde in
der Nacht vorsorglich vom Rettungsdienst betreut.
„Die Ehrenamtlichen müssen jetzt ausbaden, was die Hauptamtlichen versäumt
haben“, äußerte noch während der Löscharbeiten der Schönauer Ortsbürgermeister
Michael Boeck scharfe Kritik an der Kreisverwaltung Südwestpfalz. Denn die
chaotische Situation im und um das Gebäude sei der Behörde nicht unbekannt
gewesen. Seit Jahren habe die Nachbarschaft und die Gemeinde auf die dortigen
Missstände hingewiesen. Stets habe es geheißen: ,Da können wir nichts machen‘,
so Boeck. Jetzt sei die gesamte Nachbarschaft gefährdet und Unterbringungsfälle
entstanden, ärgerte er sich über die Untätigkeit der Kreisverwaltung.
Ein dickes Lob zollte der Ortsbürgermeister hingegen den Einsatzkräften: „Ich
hätte nicht gedacht, dass sie das Gebäude halten können.“ Und angesichts des
Gebäudebrandes in der engen Bebauung erteilte Boeck, selbst Mitglied des
Verbandsgemeinderats, eventuellen Plänen über eine Zusammenlegung von
Dorffeuerwehren eine klare Absage: „Soll mir damit noch mal einer kommen.“ Auch
die Pfalzwerke hätten hervorragende Arbeit geleistet: Weil auf dem brennenden
Haus ein Stromständer angebracht war, auf dem Leitungen aus vier
Himmelsrichtungen zusammenliefen, musste in der Nacht kurzfristig im gesamten
Dorf der Strom abgeschaltet werden, bis der Energieversorger entsprechende
Umleitungen geschaltet hatte.
Auf PZ-Anfrage bestätigte die Pressesprecherin der Kreisverwaltung, Ulla Eder,
eine im Juli 2004 eingegangene Beschwerde der Nachbarschaft über einen
angeblich eingerichteten Lagerplatz für Schrott und Baumaterialien. Das habe
vom Sachbearbeiter des Umweltdezernats bei einem Ortstermin nicht bestätigt
werden können. „Bei den Dingen, die dort rumstehen, handelt es sich nicht um
Abfall im Sinne des Abfallgesetzes“, betonte sie gestern erneut. Dass dadurch
auch die Rettungswege für die Feuerwehr versperrt waren, sei „reine
Privatsache“. Auf dem eigenen Grundstück, ohne öffentlichen Verkehr, seien
solche Vorkehrungen nicht erforderlich, so ihre Aussage.
Die Polizei geht derzeit von einem überhitzten Holzofen als Brandursache aus.
Sie schätzt den entstandenen Sachschaden auf 40 000 Euro. (hll)
(Foto: Keller)
Ein brennendes Wohnhaus in der Schönauer Wegelnburgstraße hat in der Nacht zum
Freitag einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Rund 70 Einsatzkräfte aus
der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland sowie aus Rodalben waren vor Ort.
Dennoch wurde die Hälfte eines Doppelhauses ein Raub der Flammen. Erschwert
wurden die Löscharbeiten durch jede Menge Trödel, der vor und in der Wohnung
gelagert war. Die Feuerwehr musste sich erst einen Weg durch das Chaos bahnen,
über das sich Nachbarn bereits vor zwei Jahren bei der Kreisverwaltung
beschwert hatten. Personen wurden nicht verletzt. Die Polizei geht derzeit von
einem überhitzten Holzofen als Brandursache aus. Sie schätzt den entstandenen
Sachschaden auf 40 000 Euro.
Pirmasenser Zeitung vom 11.03.06